Männersprache, Frauensprache: Geschlechtsunterschiede in der Kommunikation
Dozentin:
Prof. Dr. Evelyn Ferstl
Zeit: Do 12 - 14
Ort: IIG / Friedrichstr. 50
Raum-Nr.: Seminarraum, 2. Etage
Beginn: 24. 10. 2013
Abstract
Zielgruppe:
Das Seminar ist dezidiert interdisziplinär. Es ist geeignet als Hauptseminar für Studierende der Kognitionswissenschaft im Nebenfach, sowie M.Sc.-Studierende der KW. Ausserdem sind Studierende der Gender Studies und Soziologie besonders willkommen. Für Studierende aus anderen Fächern (z.B. Anthropologie, Informatik, Psychologie, Sprachwissenschaften) ist das Seminar ebenfalls offen. Unterschiedliche Studiengänge bzw. Vorkenntnisse werden durch die Themenauswahl sowie die Scheinbedingungen ausgeglichen.
Inhalt:
Frauen sind von der Venus, Männer vom Mars… Schön knapp wird mit solch einem populären Vorurteil die These unterstützt, dass sich die Kommunikationsstile von Männern und Frauen fundamental unterscheiden. Ist das wirklich so? In diesem Seminar wollen wir von einer kognitions- und neurowissenschaftlichen Perspektive aus beleuchten, welche empirischen Ergebnisse diese These unterstützen welche sie widerlegen, und welche Theorien zur Erklärung eventueller Unterschiede entwickelt wurden.
Speziell sollen Fragen untersucht werden, wie
- Sprechen Frauen tatsächlich mehr als Männer?
- Beeinflusst eine geschlechtsneutrale Sprache das Verstehen und/oder das Gefühl von Inklusion?
- Werden Frauen im Gespräch häufiger unterbrochen als Männer? Und wenn ja, von wem?
- Haben Frauen bessere verbale Fähigkeiten als Männer?
- Gibt es Geschlechtsunterschiede in der funktionellen Neuroanatomie der Sprache?
Neben einer Rezeption von empirischen Studien und Überblicksartikeln zu diesem Themenbereich, wird vor allem Wert darauf gelegt, verschiedene methodische Verfahren und Erklärungsansätze kennen zu lernen und kritisch zu evaluieren. Dabei werden Ansätze der empirisch-quantitativen Kognitionswissenschaft mit Methoden der Gender Studies in bezug gesetzt.
Scheinbedingungen
Das Seminar wird in der Regel mit 6 ECTS-Punkten bewertet. Voraussetzung sind die regelmässige Teilnahme, das Halten eines Referates, sowie das Verfassen einer schriftlichen Hausarbeit (ca 4000 Wörter für B.A./B.SC.-Studierende, 6000 Wörter für M.A./M.Sc.-Studierende). Genaue Spezifikationen werden im Seminar besprochen.
ABGABETERMIN: 27. März 2014
Zeitplan
Der Zeitplan wird noch aktualisiert für das WS2013/2014. Referate werden in der ersten Sitzung vergeben.
Literatur
Bücher:
Geschlechtsunterschiede allgemein
Bischof-Köhler, D. (2006). Von Natur aus anders. Die Psychologie der Geschlechtsunterschiede, 3. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer.
Brannon, L. (2008). Gender: Psychological perspectives (6th edition). Boston, MA: Pearson.
Halpern, D. F. (2000). Sex differences in cognitive abilities (3rd edition). Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum.
Hamilton, C. (2008). Cognition and sex differences. Basingstoke, UK: Palgrave Macmillan.
Lautenbacher, S., Güntürkün, O., & Hausmann, M. (2007). Gehirn und Geschlecht: Neurowissenschaft des kleinen Unterschieds zwischen Mann und Frau. Heidelberg: Springer.
Bücher:
Sprache und Kommunikation
Coates, J. & Pichler, P. (Hrsg.) (2011). Language & gender: A reader (2nd edition). Malden, MA, USA: Wiley-Blackwell.
Coates, J. (2004). Women, men and language: A sociolinguistic account of gender differences in language (3rd edition). Harlow, UK: Pearson Education.
Eckert, P., & McConnell-Ginet, S. (2003). Language and gender. Cambridge, UK: Cambridge University Press.
Holmes, J. & Meyerhoff, M. (Hrsg.) (2005). The handbook of language and gender. Malden, MA, USA: Blackwell.
Tannen, D. (1991). Du kannst mich einfach nicht verstehen. Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden. Hamburg: Kabel.
Materialien für die einzelnen Themen
Hausarbeit:
Vorlage für Format der Hausarbeit
Eigenständigkeitserklärung, Urheberschaft
ppt-Folien: Organisatorisches - 24.10.2013
Die beiden Taschenbücher von Klann-Delius und Ruth Ayaß werden im folgenden mit KD und RA abgekürzt.
Methoden und Hintergrund
ppt-Folien: Methoden - 31.10.2013
Als allgemeinen Überblick lesen Sie bitte bis zur nächsten Sitzung am 31.10. den folgenden Artikel: Kotthoff (2006).
Ausserdem sind gute Einführungen ins allgemeine Thema der Erforschung von Geschlechtsunterschieden:
Halpern, Kapitel 1, sowie die Einführungskapitel in KD (S. 1-18) und RA (S. 11-21).
Speziell als Vorbereitung für die Methodendiskussion eignet sich Brannon, Kapitel 2.
Und das Plädoyer für quantitative Methoden ist hier: Ferstl & Kaiser, 2013.
Stimme und Prosodie
Strand, 1999; Simpson, 2009; Nass, 1997; Cartei et al., 2012, KD, 39-42
Verbale Fähigkeiten, Quantität
Hyde, 2005; Newman et al., 2008; Halpern, 2004
Pragmatik: Höflichkeit, Humor, Metaphern
Kotthoff, 2006b; KD, S. 79-86
Dialogverhalten, Turn Taking
Zimmerman & West, 1975; KD, S. 61-78; RA, 65-84
Nicht-verbale Kommunikation
Hall, 2006; KD, S. 93-106
Grammatikalisches Geschlecht
Prewitt-Freilino et al., 2012; RA, S. 22-40; KD, S. 20-24
Sexismus in der Sprache
UNESCO-Richtlinien (1993); Epple (2000); Steiger & Irmen (2007); Okamura (2006); Blake & Klimmt (2010);
KD, S. 24-37, 182-193
Stereotype Bezeichnungen
Gygax et al. (2008); Garnham et al., (2012); Kreiner et al. (2009).
Funktionelle Neuroanatomie
Kaiser et al., (2009); Schmitz (2002).
Autismus, Aphasie, Legasthenie
Baron-Cohen (2002); Baron-Cohen (2005); Hawke et al., (2009); Pedersen et al., (1995)
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Links
Hier sind ein paar Links zum Thema, wie es in Presse und Öffentlichkeit besprochen wird. Nur zur "Anregung..."
www.rheinische-landeskunde.lvr.de/projekte/projekte_abgeschlossen/broschüre_miteinanderreden.pdf